RECHTE MORDE – RECHTE GEWALT: GESAMTGESELLSCHAFTLICHE PROBLEME

Die Gesellschaftliche Dimension rechter Morde

Rechte und rassistische Morde verlangen unsere besondere Aufmerksamkeit. Insbesondere muss die gesellschaftspolitische Dimension der Morde berücksichtigt werden. Die menschenverachtenden Einstellungen, die für die Täter_ innen handlungsleitend sind, lassen sich in der gesamten Gesellschaft feststellen, nicht nur bei Neonazis. Im Zentrum menschenverachtender Einstellungen stehen das Vorurteil und die Feindschaft gegen bestimmte Gruppen. Anhand von Merkmalen wie Herkunft, Hautfarbe, sozialer Lage oder Sexualität werden Menschen in Gruppen zusammengefasst, abgewertet und diskriminiert. Für viele rechtfertigt die Abwertung auch Gewalt. Die in unserer Gesellschaft verbreitete Ansicht, dass bestimmte Gruppen weniger wert sind als andere, ist den Mörder_innen ebenfalls eine Rechtfertigung für ihr Handeln.

Zum Umgang mit den Betroffenen

Gerade im Umgang mit den Betroffenen sollte die gesellschaftspolitische Dimension berücksichtigt werden. Zu oft wird bei der Spekulation über das Motiv der Täter_innen vergessen, dass die Opfer Angehörige haben, die den Verlust eines geliebten Menschen bewältigen müssen. Zudem sind die Angehörigen nach der Tat häufig mit eben jenen Vorurteilen konfrontiert, die letztlich ursächlich für den Mord waren. Auf Polizeidienststellen müssen sie zusätzliche Demütigungen ertragen und vor Gericht werden sie mit Urteilen konfrontiert, die die Ursachen der Morde in Alkohol, Langeweile oder jugendlichem Leichtsinn sehen. Dem Schicksal der Angehörigen sollte nicht nur mit Mitgefühl und Respekt begegnet werden. Es sollte auch der Tatsache Rechnung getragen werden, dass ihre Mitmenschen, als Vertreter_innen einer von der Mehrheitsgesellschaft abgewerteten Gruppe, ermordet wurden.

... im Gedenken der Opfer

Die vielen Toten rechter Gewalt verpflichten zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den Ursachen rechter und rassistischer Gewalt. Den Opfern gerecht werden heißt, sich ihrer zu erinnern. Den Angehörigen gerecht zu werden heißt, ihnen mit Mitgefühl und Respekt zu begegnen. Die Ursachen der Tode müssen klar benannt, gesamtgesellschaftlich problematisiert und bekämpft werden.