Geithain

Geithain geriet in den Jahren 2009 bis 2011 immer wieder negativ in die Schlagzeilen. Grund dafür war eine äußerst aktive Kameradschaft, welche unter dem Label „Freies Netz Borna/Geithain“ firmierte und durch vielfältige Aktionen versuchte, ihre Hegemonie in der Stadt durchzusetzen. Dies geschah auf verschiedensten Wegen: die lokalen Neonazis verteilten Flyer, führten Kundgebungen und Konzerte durch und setzten sich für einen eigenen Jugendclub ein. Weiterhin setzten sie aber auch auf eine militante Einschüchterung und Zurückdrängung alternativer und linker Jugendlicher, indem sie beispielsweise den Jugendclub „R9“ beschmierten, Scheiben einwarfen und Besucher_innen körperlich angriffen.

Mehrfach kam es aus dem Umfeld der Gruppe vom „Freien Netz Borna/Geithain“ zu Angriffen auf Menschen, welche nicht in ihr Weltbild passten. Einer der schwersten Angriffe ereignete sich am 7. Mai 2010. Hier wurde ein 15-jähriger Punker an einer Tankstelle von einem Neonazi verprügelt. Der Betroffene wurde ins Krankenhaus gebracht, wo lebensgefährliche Kopfverletzungen festgestellt wurden. Nach einer Operation muss der Betroffene eine Metallplatte in seinem Schädel tragen. Er wurde einen Monat vorher als „Linker“ geoutet und somit als Angriffsziel markiert. An das Haus seiner Familie wurden wiederholt Drohungen wie „Wir kriegen dich“ sowie „Rotfront verrecke!“ gesprüht.

Der Täter Albert R. erhält im März 2011 später eine milde Bewährungsstrafe von 20 Monaten, ausgesetzt auf drei Jahre Bewährung. Nur zwei Tage nach der Verurteilung greift er mit zwei Kameraden erneut politische Gegner_innen mit Pfefferspray sowie Tritten und Schlägen an und verletzt diese. Schlussendlich muss er für vier Jahre und acht Monate ins Gefängnis.